Wie groß ist ein Fussballtor?
"Das Runde muss ins Eckige", heißt es gern einmal in der Berichterstattung über Fußballevents. Dabei wissen Sportenthusiasten, dass das Runde häufig nicht exakt rund, sondern geometrisch betrachtet ein Ikosaederstumpf ist. Schließlich bestehen die Bälle gewohnheitsmäßig aus einem Netz von Fünf- und Sechsecken, selbst, wenn die FIFA das so nicht vorschreibt. Doch wenn das Runde nicht immer rund ist, was bedeutet das für das Eckige? Welche Regeln gibt es für den Aufbau und die Sicherheit von Fußballtoren und wie sind diese entstanden?
Mehrfach genormter Aufbau
Der Aufbau eines Fußballtors ist exakt festgelegt: Beschrieben ist er in den Fußballregeln des Deutschen Fußball-Bunds, DFB, und des International Football Association Boards, IFAB. Auch unter den Vorgaben, welche die Deutsche Fußball Liga Fußballstadien in baulicher, infrastruktureller, organisatorischer und betrieblicher Hinsicht macht, finden sich entsprechende Vorgaben. Nicht zu vergessen sind außerdem die Normen des Deutschen Instituts für Normierung, die auf verschiedene Typen und Größen von Fußballtoren zutreffen. Darunter fallen etwa die DIN EN 748 und die DIN EN 16579. Diese legen funktionelle und sicherheitstechnische Anforderungen sowie anzuwendende Prüfverfahren fest. Sie gelten europaweit.
Standort und Aufbau
Nach den Regeln des DFB gehören zu jedem Fußballtor zwei senkrechte Torpfosten. Diese müssen jeweils denselben Abstand zu den Eckfahnen aufweisen und stehen mittig der Torlinien. Oben verbindet sie eine Querlatte. Pfosten und Latte müssen dieselbe Form haben. Dabei lassen die Verbände den Herstellern bei der Wahl der Form fast freie Hand: Elliptische, quadratische, rechteckige oder runde Pfosten und Latten sind genauso regelkonform wie Mischformen. Für das Netz gilt, dass dieses den Torhüter nicht behindern darf. Zudem muss es ausreichend gesichert sein. Dazu wird es am Tor und am Boden dahinter befestigt.
Sicherheit
Die Sicherung im Boden gilt auch für die Tore selbst und das sogar oder gerade dann, wenn es sich um tragbare Varianten handelt. Bei diesen Modellen muss zusätzlich ein Aufkleber mit dem Hinweis auf die Möglichkeit des Kippens angebracht sein. Die DIN EN 748 und DIN EN 16579 legen exakt fest, wie welche Art von Tor zu sichern ist.
Neben für den Fussball spezifischen Regeln greift hier auch die Verkehrssicherungspflicht, welche im Bürgerlichen Gesetzbuch festgeschrieben ist. Nach dieser besteht die Pflicht zur Abwehr von Gefahrenquellen. Unbefestigte Sportgeräte stellen eine Gefahr dar, da sie leicht umstürzen können. Betreibt also ein Verein oder eine Kommune eine Halle oder einen Sportplatz, müssen diese auch vor diesem Hintergrund den Mindestanforderungen für die Sicherheit nachkommen.
Gar nicht so kantig
Nicht nur ein mögliches Umstürzen stellt eine Gefahr dar, auch Ecken und Kanten sind eine Verletzungsquelle. Die DIN regeln deshalb auch, dass diese abgerundet werden müssen, sofern sie vorstehen. Dabei gilt ein Radius von mindestens 3 mm.
Als sogenanntes Fingerfangrisiko gelten die Öffnungen für Netzhaken. Diese müssen deshalb entweder kleiner als 8 mm oder größer als 25 mm sein. Erstere sind zu klein, um sich darin zu verfangen, letztere groß genug, um sich befreien sich können.
Zugelassene Materialien und Farben
Das Material von Torpfosten und Querlatte muss nach den Regeln des DFB ungefährlich und zugelassen sein. Welche Werkstoffe zugelassen sind, entscheidet sich je nach Typ des Tors. Die DIN EN 748 etwa trifft auf 4 Typen und 2 Größen zu, die in Training und Wettkampf in Freisportanlagen und Hallen verwendet werden. Nach dieser Norm müssen Torrahmen und Bodenrahmen aus Kunststoff, Stahl oder einem Leichtmetall wie beispielsweise Aluminium bestehen.
Im Profibereich setzen Vereine der Bundesliga auf Aluminium. Diese Entscheidung trafen sie auf Grundlage eines Spiels aus dem Jahr 1971. Bei diesem bestand der Torrahmen noch aus Holz und brach im Verlauf des Spiels, weil sich einer der Spieler im Netz verfing und daran hochzog.
Das Material hat auch Einfluss auf die Farbe: Pfosten und Latte müssen normalerweise weiß sein. Bestehen sie jedoch aus einem Metall, das natürlich in silbern vorkommt, dürfen sie diese Farbe behalten.
Maße
Für nationale und internationale Spiele im Erwachsenenbereich gilt, dass das Tor 2,44 m hoch und 7,32 m breit ist. Gemessen wird dabei vom Boden zur Unterseite der Querlatte und von der Innenseite eines Torpfostens zum anderen.
Querlatte und Torpfosten müssen außerdem ebenso breit wie tief sein. Ihre maximale Breite beträgt 12 cm. Ihre exakte Breite ist wichtig, weil die der Torlinie mit ihr übereinstimmen muss: Sind die Pfosten 12 cm, gilt das auch für die Torlinie. Wären die Pfosten nur 6 cm breit und tief, dürfte auch die Linie eine Breite von sechs Zentimetern nicht überschreiten.
Wie kamen die Maße zustande?
Die Breite eines Fussballtors legte erstmals der englische Fußballverband im Jahr 1863 in seinen Regeln fest. Diese lag bei 8 Yard, was den heute üblichen 7,32 Metern entspricht. Zu dieser Zeit gehörte zum Aufbau noch keine Querlatte. Spieler konnten also Tore in beliebiger Höhe erzielen. Erst drei Jahre später, also 1866, spannte man ein Band zwischen den Pfosten. Dieses begrenzte die Höhe des Torrahmens auf 8 Feet oder 2,44 Meter. Fast zwei Jahrzehnte später, im Jahr 1883, trat die feste Querlatte als Höhenbegrenzung an die Stelle des flexiblen Bands. Seit dem hat sich die Höhe der Fußballtore nicht verändert und liegt noch immer bei 8 Yard und 8 Feet oder eben 7,32 mal 2,44 Metern.
Änderung von Regeln
Fußballregeln dürfen in bestimmten Bereichen geändert werden. Zu diesen gehören der Altherren-, Behinderten- und Breitenfußball sowie der Jugendbereich. Anpassbar sind unter anderem die Distanz der beiden Torpfosten zueinander und wie weit die Latte vom Boden entfernt sein darf. Oder anders gesagt: Das Fußballtor darf in diesen Bereichen des Sports kleiner oder größer ausfallen als im Profibereich.
Voraussetzung für diese Änderung ist, dass der jeweils zuständige nationale Fußballverband zustimmt. Für weiterreichende Änderungen müssen Vereine eine Einwilligung des IFAB einholen.
Sicherung der Qualität
Die FIFA hat ein Qualitätsprogramm ins Leben gerufen, welches für alle Produkte, Spielunterlagen und Technologien, die im Sport eingesetzt werden, Kriterien vorgibt. Diese basieren auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Für FIFA-Spiele oder Spiele einer Konföderation ist die Einhaltung dieser Standards empfohlen. Eine unumgängliche Anforderung ist dies nach den Regeln des DFB jedoch nicht.
Einhaltung der Regeln
Zuständig für die Einhaltung der Regeln ist zunächst der Platzverein. Er kümmert sich darum, dass Aufbau, Befestigung und Zustand regelkonform sind, und sorgt für die Zeichnung des Spielfelds. Vor jedem Spiel prüft dann der Schiedsrichter, ob der Verein dieser Aufgabe ausreichend nachgekommen ist. Stellt er eine Nachlässigkeit fest, die eine Gefahr für die Spieler bedeuten würde oder ein ordnungsgemäßes Spiel nicht möglich macht, fordert er den Verein zur Nachbesserung auf. Dafür setzt der Schiedsrichter eine angemessene Frist. Kann der Verein der Aufforderung nicht innerhalb dieser Frist nachkommen, muss er das Spiel absagen.
Schäden am Tor und ihr Einfluss aufs Spiel
Manchmal kommt es trotz aller Sicherheitsvorkehrungen zu Schäden am Tor. Passiert das während des Spiels, hat das Folgen: Verschiebt sich beispielsweise die Querlatte oder bricht sie sogar, muss der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen. Die Querlatte wird dann in ihre Ausgangslage gebracht oder repariert. Anschließend darf es mit dem Schiedsrichterball weitergehen. Kann die Querlatte nicht repariert werden, ist es an diesem Tag vorbei mit dem Spiel: Der Schiedsrichter muss abbrechen.
Die Querlatte darf nicht durch ein anderes Material ersetzt werden, sofern dieses flexibel oder gefährlich ist. Spieler dürfen also beispielsweise kein Seil spannen, um die Höhe der Querlatte zu nachzubilden. Statt einer Reparatur besteht auch die Möglichkeit, das gesamte Fußballtor durch ein anderes zu ersetzen.
Weitere Bestimmungen für Fußballtore und den Torraum
Die Fußballregeln legen auch fest, wo Werbung erlaubt ist und wo nicht. Nicht gestattet ist sie unter anderem am Tornetz sowie in dem von diesem umschlossenen Raum.