Boxing Day in der Premier League

Wie gewohnt spielt die englische Premier League auch dieses Jahr am sogenannten Boxing Day, dem zweiten Weihnachtsfeiertag (26. Dezember). Abonnenten eines Sky-Abos können die Spiele live verfolgen.

Warum gibt es den Boxing Day und woher stammt der Name?

Der Boxing Day ist zunächst einmal in der sehr eng getakteten englischen Premier League ein unverzichtbarer Spieltag. Seinen Namen hat er wegen eines Brauchtums im Commonwealth of Nations. Der Name stammt nicht aus dem Fußball, sondern verweist ganz allgemein auf den 26. Dezember. An diesem traditionellen Tag direkt nach dem Weihnachtsfest erhalten im Vereinigten Königreich die Angestellten von Unternehmen ein Geschenk ihres Arbeitgebers, die "Christmas Box". Sie verlieh einst diesem Tag seinen Namen.

Der 26. Dezember ist in Großbritannien anders als bei uns kein Feiertag. Es wird gearbeitet, die Geschäfte sind geöffnet und verzeichnen alljährlich ihrer umsatzstärksten Tage. Den englischen Boxing Day gibt es schon seit dem 19. Jahrhundert. Er wurde in der Regierungszeit von Königin Victoria eingeführt, welche die Monarchie von 1837 bis 1901 führte. Es etablierte sich in dieser Zeit im Vereinigten Königreich der schöne Brauch, dass wohlhabendere Menschen dem ärmeren Teil der Bevölkerung ? darunter vor allem den eigenen Bediensteten ? am 26. Dezember kleine Weihnachtspakete schnürten. Die Beschenkten erhielten frei, daheim packten sie die Box bei ihrer Familie aus.

Schon seit dem späten 19. Jahrhundert spielen die Engländer an den Weihnachtsfeiertagen auch Fußball. Noch in den 1950er Jahren war der erste Weihnachtsfeiertag (der Christmas Day) ein kompletter Spieltag. Dieser 25. Dezember ist jedoch auch im Vereinigten Königreich ein Feiertag, die Angestellten haben überwiegend frei, der öffentliche Nahverkehr fährt nur sehr eingeschränkt. Das führte bei den Fußballspielen am 25. Dezember regelmäßig zu großen logistischen Problemen beim Transport der Fans zu und von den Stadien. Daher wurde dieser Spieltag schließlich ab 1966 auf den Boxing Day verschoben.

Englische Fußballtradition am Boxing Day

Die Fußballspiele an den Weihnachtsfeiertagen führten mit ihrer großen Tradition dazu, dass sich der Spieltag am 26. Dezember schließlich in der Premier League etablierte und dort heute nicht mehr wegzudenken ist. Für viele Familien ist der Stadionbesuch an diesem Tag so wichtig wie das Weihnachtsessen. Das führt vielerorts sogar zu ausverkauften Stadien. Die britischen Verbände berichten von einer höheren Ticketnachfrage als an allen anderen Wochenenden. Es gab manchmal die Überlegung, den Spieltag zu verschieben, so etwa 2022 kurz nach der Weltmeisterschaft. Das hätte die Spieler etwas geschont.

Doch der Spielplan der englischen Premier League ist so dicht getaktet, dass ein weiterer kompletter Spieltag einfach nicht ins neue Jahr gepasst hätte. Hinzu kommt ein wichtiger finanzieller Aspekt: Nur die Premier League spielt an diesem Tag, was die Einschaltquoten auch im Ausland hochtreibt. Der englische Fußball hat am Boxing Day die ungeteilte Aufmerksamkeit der internationalen Fans. Offenbar motiviert diese auch die Spieler, denn es gab in früheren Jahrzehnten am Boxing Day schon sensationelle Ergebnisse.

An einem dieser Spieltage in den 1960er Jahren fielen 66 Tore. Im Jahr 2021 war Harry Kane, der jüngste Rekordeinkauf von Bayern München, der erfolgreichste Torschütze an diesem Tag und egalisierte einen früheren Beststand von Robbie Fowler. Gareth Barry spielte im Verlauf seiner Karriere am 26. Dezember insgesamt 18 Partien und ist damit der meistbeschäftigte Spieler an diesem traditionellen Fußballtag. Der Zweitplatzierte in diesem Ranking ist Frank Lampard, er lief 17 Mal am 26. Dezember auf.

Übrigens dehnt die Premier League den Spieltag rein zeitlich gerne aus. Die ersten Spiele beginnen recht früh, oft schon kurz nach der Mittagszeit, die letzten relativ spät. Das schafft noch mehr Einschaltquote, auch haben die Fans mehr davon.

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