Winterpause im Fußball optimal nutzen

Alle Jahre wieder pausiert der Fußball in Deutschland und fast ganz Europa zur Winterzeit. Grundsätzlich dauert die Winterpause zwischen 8 und 12 Wochen. Genau in dieser Zeit kann man eine gute Hinrunde zerstören oder eine schlechte Hinrunde wieder ausbaden. In dieser Zeit kann man durch ein wenig Planung und mit der richtigen Herangehensweise die folgenden Monate erfolgreich gestalten.

Die Konzeption der Winterpause: Um diese Pause richtig nutzen können, muss man sich erst bewusstwerden, was der Status Quo nach der Hinrunde ist und was man in der Rückrunde erreichen möchte. Dafür bietet sich eine Analyse der Hinrunde an. Fragen, die man beantworten muss, sind: Was waren unsere Ziele vor der Saison und sind wir auf dem richtigen Weg dahin? Wie sind wir spielerisch aufgetreten und entspricht das unserer Spielidee? Welche Probleme/Schwächen sind aufgetreten und wie lassen sich diese lösen? Wo lagen unsere Stärken? Wie sind wir körperlich/athletisch zurechtgekommen?

Sobald man diese Fragen beantwortet hat, ist man bereit, sich Gedanken über die Rückrunde zu machen.

Zeitlicher Ablauf

Die Winterpause fängt schon zum Ende der Hinrunde an. Der 1. Tag nach dem letzten Spiel sollte nicht schon der Anfang des Urlaubs sein, sondern der Anfang der Cool-Down Phase. Genauso wenig, wie man ohne Vorbereitung in die Saison starten kann, kann man nicht von heute auf morgen in den Entspannungsmodus gehen. Beides birgt Gefahren für die Gesundheit der Spieler. Nach einer 1-wöchigen Cool-Down Phase kann dann für die nächsten vier Wochen die verdiente fußballfreie Zeit folgen. Um auch diese Zeit optimal zu nutzen, erstellt man (hier hat der Athletiktrainer das Sagen) den Spielern individuell angepasste Trainingspläne.

Da hier die Regeneration (physisch wie psychisch) im Vordergrund steht, sollte man die Spieler nicht zu sehr einspannen. Die Grundlagenausdauer sollte jedoch beibehalten werden. Die letzte dieser vier Wochen wird dann schon intensiver, um die Spieler auf die kommende Trainingsphase vorzubereiten.

In der Woche 6 startet dann wieder der Trainingsbetrieb auf dem Platz. Diese Woche wird genutzt, um wieder in den Rhythmus zu kommen. Die Intensität ist dabei gering. Es werden kleine Spielformen (Fußballtennis, einfache Rondos) und Übungsformen (Passstafetten mit Torabschluss) gewählt. In dieser Woche kommuniziert man den Ablauf der nächsten Wochen und die Ziele für die Rückrunde.

In Woche 7 intensiviert man das Training und fängt mit taktischen Inhalten an. Die Spielformen sollten jedoch noch nicht größer als 7 gegen 7 sein, wobei man natürlich jederzeit 11 gegen 0 einbauen kann, um taktischen Inhalte zu visualisieren.

In Woche 8 erhöht man dann die Trainingsintensität und erhöht die Spielformen auf 11 gegen 11. Die Woche wird mit dem ersten Testspiel, gegen einen mittelstarken Gegner (z.B. Herbstmeister der Liga drunter) beendet, um ein erstes Gefühl für einen Zwischenstand zu bekommen.

Woche 9, sofern möglich, ist die Woche des Trainingslagers. Hier kommt die Mannschaft über 4-7 Tage zusammen und es wird noch mal intensiver gearbeitet. Der Gegner hier sollte ein starker Gegner sein, der auf dem gleichen Level der Vorbereitung ist. Es bringt wenig gegen einen Gegner zu spielen der vielleicht vom Tabellenstand besser ist aber grade erst mit der Vorbereitung anfängt.

In Woche 10 ist man endgültig wieder im Meisterschaftsmodus angekommen und trainiert auf der höchsten Stufe. Hier finalisiert man die Inhalte und spielt am Ende der Woche sein letztes Testspiel. Die Geister scheiden sich, ob es ein schwacher Gegner sein soll, um vermeintlich leicht zu gewinnen oder ein Gegner auf gleichem Niveau, um sich auf die Meisterschaft vorzubereiten. Das ist sicherlich jedem selbst überlassen.

Woche 11 ist dann schon die erste Meisterschaftswoche.

Inhalte

Die Winterpause ist nicht dafür da, um eine gänzlich neue Spielphilosophie zu implementieren und alles auf den Kopf zu stellen, sondern um die Spielidee der Sommervorbereitung, mit der man die Hinrunde gespielt hat zu optimieren. Man fängt an, die kleinen Teilbereiche (Verteidigung - Mittelfeld - Angriff) einer Mannschaft einzeln zu trainieren und nach und nach zum Mannschaftsgefüge zusammenzuführen. Dabei ist jedem Trainerteam selbst überlassen welche Inhalte genau trainiert werden. Ein guter Anhaltspunkt ist jedoch, dass man mit kleinen Spielformen anfängt und sich dann steigert. Aus taktischer Sicht fängt man mit Individualtaktik an, führt diese über zur Gruppentaktik, um dann bei der Mannschaftstaktik anzukommen. Das kann beispielsweise so aussehen:

# Aufwärmen mit Ball, nach Aufwärmen durch Athletiktrainer Hauptteil 1 Hauptteil 2 Schlussteil Testspiel
Woche 6 Rondo 4 gegen 2 Tennisfußball Passstafette mit Torabschluss 3 gegen 3 auf Minitore keines
Woche 7 Rondo 5 gegen 3 + 1 Individualtaktik/ Gruppentaktik
Abläufe mit und ohne Ball (passiver Gegner)
7 gegen 7 auf Minitore (Regeln so wählen, dass taktische Inhalte im Vordergrund sind) 9 gegen 9 auf normale Tore Testspiel z.B. gegen die eigenen 2. Mannschaft oder unterklassigen Gegner
Woche 8 5 gegen 2 Wechselrondo mit hoher Intensität Gruppentaktik
Abläufe mit und ohne Ball (aktiver Gegner)
Standards offensiv/defensiv 11 gegen 11 1.Testspiel
Woche 9 2 gegen 2 +2 Wandspieler im 16er auf 2 Tore Gruppentaktik
Abläufe mit und ohne Ball (aktiver Gegner)
Mannschaftstaktik und Standards offensiv/defensiv 11 gegen 11 2. Testspiel
Woche 10 3 gegen 1 auf 5 gegen 3 Pressingrondo Gruppentaktik
Abläufe mit und ohne Ball (aktiver Gegner)
Mannschaftstaktik 11 gegen 11 3. und letztes Testspiel
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