Fußballabseits

Die Abseitsregel hat ihre Wurzeln im 19. Jahrhundert. Fußball in seinen frühesten Formen hatte unterschiedliche Regeln, die von Ort zu Ort variierten. Die Regel, die dem heutigen Abseits am nächsten kam, wurde erstmals in den Cambridge-Regeln von 1848 erwähnt. Diese sahen vor, dass ein Spieler den Ball nicht erhalten darf, wenn er sich näher an der gegnerischen Torlinie befindet als der Ball, es sei denn, mindestens drei Gegenspieler stehen zwischen ihm und dem Tor.

Kodifizierung der Regel

Im Jahr 1863, mit der Gründung der Football Association (FA) in England und der Veröffentlichung der ersten offiziellen Fußballregeln, wurde die Abseitsregel formalisiert. Zu dieser Zeit mussten sich drei Gegenspieler zwischen dem angreifenden Spieler und der gegnerischen Torlinie befinden, damit kein Abseits vorlag.

Änderungen im 20. Jahrhundert

Die Regel wurde im Laufe der Zeit mehrfach angepasst, um das Spiel flüssiger und attraktiver zu gestalten. Eine bedeutende Änderung erfolgte 1925, als die Anzahl der erforderlichen Gegenspieler von drei auf zwei reduziert wurde. Diese Änderung hatte einen signifikanten Einfluss auf die Art und Weise, wie Fußball gespielt wurde, und führte zu einer Erhöhung der Torzahlen.

Einführung der Passiven Abseitsregel

In den 1970er Jahren wurde das Konzept des passiven Abseits eingeführt. Es unterschied zwischen Spielern, die aktiv am Spiel teilnehmen, und solchen, die sich zwar in einer Abseitsposition befinden, aber nicht ins Spielgeschehen eingreifen. Diese Nuancierung machte die Regel komplexer, aber auch gerechter.

Technologische Entwicklungen

Mit dem Aufkommen neuer Technologien wurde die Durchsetzung der Abseitsregel präziser. Systeme wie der Video Assistant Referee (VAR) und automatisierte Abseits-Technologien wurden im 21. Jahrhundert eingeführt, um Schiedsrichtern bei der Entscheidungsfindung zu helfen.

Aktuelle Regel

Heute wird ein Spieler nur dann für seine Abseitsposition bestraft, wenn er aktiv am Spiel teilnimmt, indem er den Ball spielt, einen Gegenspieler beeinflusst oder einen Vorteil aus seiner Position zieht. Die aktuelle Definition hat das Spiel schneller und offensiver gemacht und erlaubt mehr kreative Freiheit für angreifende Spieler.

Grundprinzip

Ein Spieler befindet sich in einer Abseitsposition, wenn er näher zur gegnerischen Torlinie ist als der Ball und der vorletzte Gegenspieler, zum Zeitpunkt, als der Ball von einem Mitspieler zu ihm gespielt wird. Es ist wichtig zu beachten, dass sich ein Spieler in einer Abseitsposition befinden kann, ohne dafür bestraft zu werden. Er wird nur bestraft, wenn er aktiv ins Spiel eingreift, während er sich in dieser Position befindet.

Aktives Eingreifen

Ein Spieler greift aktiv ins Spiel ein, wenn er:

  • Den Ball spielt, der von einem Teamkollegen zu ihm gespielt wurde und er sich dabei in Abseitsposition befindet.
  • Einen Gegner beeinflusst, indem er z.B. dessen Sicht versperrt oder ihn am Erreichen des Balls hindert.
  • Einen Vorteil aus seiner Position zieht, etwa indem er einen Ball, der von einem Pfosten oder einem Gegner zurückprallt, annimmt.

Kein Abseits

Es gibt Situationen, in denen die Abseitsregel nicht gilt:

  • Eigene Spielfeldhälfte: Ein Spieler kann nicht im Abseits stehen, wenn er sich in seiner eigenen Spielfeldhälfte befindet.
  • Abstoß, Einwurf, Eckstoß: Bei diesen Spielsituationen kann kein Abseits gepfiffen werden.
  • Wenn der Ball vom Gegner kommt: Wenn der Ball vom Gegner zu einem Spieler gespielt wird, gilt die Abseitsregel nicht.

Beurteilung und Durchsetzung

Die Entscheidung, ob ein Spieler im Abseits steht, wird vom Linienrichter getroffen, der sich an der Seitenlinie befindet und die Spielerreihen beobachtet. Bei professionellen Spielen wird dies oft durch Technologien wie das Video-Assistent-Referee-System (VAR) unterstützt.

Strategische Bedeutung

Die Abseitsregel hat einen großen Einfluss auf die Taktik im Fußball. Teams müssen ihre Angriffe sorgfältig timen und sicherstellen, dass ihre Spieler nicht im Abseits stehen. Gleichzeitig nutzen Verteidigungsspieler die Regel, um Angreifer ins Abseits zu locken, etwa durch schnelles Vorrücken, um den Raum hinter ihnen zu verringern.

Diese Regel erfordert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und taktischem Verständnis sowohl von den Spielern als auch von den Schiedsrichtern. Sie trägt dazu bei, das Spiel dynamisch und interessant zu gestalten.

Passives Abseits im Fußball ist ein Konzept, das oft für Verwirrung sorgt, aber ein wichtiges Element der Abseitsregel darstellt. Ein Spieler befindet sich in einer passiven Abseitsposition, wenn er die Kriterien für Abseits erfüllt, aber nicht direkt am Spielgeschehen teilnimmt oder einen Einfluss auf das Spiel ausübt. Hier sind die Schlüsselelemente des passiven Abseits:

Definition von Passivem Abseits

Ein Spieler ist im passiven Abseits, wenn er:

  • Näher zur gegnerischen Torlinie als der Ball und der vorletzte Gegenspieler ist, aber
  • Nicht aktiv ins Spiel eingreift.

Kein Aktives Eingreifen

Ein Spieler in passiver Abseitsposition wird nicht bestraft, solange er nicht aktiv ins Spiel eingreift. Aktives Eingreifen bedeutet, dass der Spieler:

  • Den Ball berührt oder spielt, der ihm von einem Teamkollegen zugespielt wurde.
  • Einen Gegner beeinflusst, indem er dessen Sicht versperrt, ihn am Erreichen des Balls hindert oder auf andere Weise ins Spiel eingreift.
  • Einen Vorteil aus seiner Position zieht, etwa indem er einen Ball annimmt, der von einem Pfosten, einem Gegner oder einem Mitspieler abprallt.

Bewertung durch den Schiedsrichter

Die Entscheidung, ob ein Spieler im passiven Abseits steht und ob er bestraft wird, liegt beim Schiedsrichter und seinen Assistenten. Sie beurteilen, ob der Spieler in Abseitsposition das Spiel beeinflusst.

Beispiele für Passives Abseits

Ein Spieler könnte im passiven Abseits stehen, wenn er:

  • In Abseitsposition steht, aber weder den Ball spielt noch einen Gegner beeinflusst.
  • In der Nähe des Balls ist, aber klar ist, dass er nicht versucht, den Ball zu spielen.
  • Sich von einer Abseitsposition zurückzieht, um sich aus dem aktiven Spielgeschehen herauszunehmen.
Die Bedeutung für das Spiel

Das Konzept des passiven Abseits erlaubt es Spielern, sich in einer Abseitsposition aufzuhalten, ohne das Spiel direkt zu beeinflussen. Dies verhindert, dass das Spiel unnötig unterbrochen wird und fördert einen flüssigeren Spielverlauf. Allerdings kann es auch zu Kontroversen führen, besonders wenn es um die Interpretation geht, ob ein Spieler das Spiel beeinflusst hat oder nicht.

Passives Abseits erfordert von Schiedsrichtern, Spielern und Zuschauern ein gutes Verständnis der Abseitsregel und ihrer Anwendung. Es ist ein wesentlicher Bestandteil der modernen Fußballregeln und trägt dazu bei, das Spiel fair und dynamisch zu gestalten.


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