Der Scout im modernen Fußball

Scouten, englisch für auskundschaften, spionieren oder auch aufklären.

Was vielleicht eher nach Militär oder Geheimdienst klingt, ist die Aufgabe einer nicht mehr neuen, aber mittlerweile anerkannten und professionell arbeitenden Einheit moderner Fußballklubs: Den Sportscouts.

Wo früher vielleicht ein Trainer oder auch ein Manager nach Gefühl entschieden haben, greifen Entscheider heute auf die Daten und Analysen von Mitarbeitern zurück, die sich hauptsächlich damit beschäftigen, Spieler und Mannschaften zu beobachten und diese zu bewerten.

Damit ist der Scout, in größeren Klubs sind es ganze Abteilungen mit mehreren Mitarbeitern, ein wichtiger Teil im modernen Leistungsfußball.

Und die Aufgabenbereiche der Scouts wachsen weiter, denn es bleibt nicht dabei, einzelne Spieler zu bewerten und zu finden, Gegner zu analysieren und zu helfen das Spiel der eigenen Mannschaften zu optimierten: Der Scout wird immer mehr zum Kaderplaner und zum Dienstleister im eigenen Verein für die wichtigen sportlichen Entscheidungen.

Welche Fähigkeiten braucht ein Scout

Grundlegend sollte ein großes Interesse am Fußballsport vorhanden sein. Fundierte Kenntnisse und eigene Erfahrungen in der jeweiligen Sportart spielen eine große Rolle. Es ist nicht von Nachteil über persönliche Spielerfahrungen (Profi) und ein fundiertes Fachwissen die Sportart betreffend zu verfügen.

Es ist wichtig ist zu wissen, welche fußballspezifischen Anforderungen an die jeweiligen Positionen in einem flexiblen modernen Spielsystem gestellt werden.

Als Scout muss man Spieler und Mannschaften objektiv bewerten (hier können entsprechende Scoutingbögen/-vorlagen helfen), um dann die generierten Informationen objektiv zu erfassen und miteinander vergleichen zu können. Das Erkennen von besonderen Stärken, Aktionsfeldern (Schwächen) und Kompetenzen bis hin zu den Persönlichkeitseigenschaften eines Spielers und der Mentalität einer Mannschaft ist von grundlegender Bedeutung.

Wichtige Aktionsfelder im Bereich des Scouting von Spielern:

  • Anforderungen in ein Spielerprofil umwandeln
  • konzentriert und objektiv beobachten
  • Beachtung von positionsspezifischen Anforderungen
  • Daten objektiv zu erfassen
  • gesammelte Daten auszuwerten und weiter zu verfeinern
  • Erstellen einer Talentprognose unter Beachtung der körperlichen Entwicklung und des biologischen Alters
  • Vorauswahl von geeigneten Spielern
  • Spieler aus den erfassten Daten analysieren, die den gewünschten Anforderungen entsprechen (spezifische Anforderungen an die Position?)

Der Scout in der Mannschafts- und Gegneranalyse:

  • Spiele mit Blick auf die allgemeine taktische Ausrichtung, die Spielsysteme, die Stärken und Schwächen (Spielern, Gruppen und der gesamten Mannschaft) zu analysieren
  • Stärken und Schwächen des eigenen Teams und der eigenen Spieler kennen
  • gewonnene Daten möglichst objektiv erfassen und auswerten (auch statistisch)
  • aus den gewonnenen Daten Empfehlungen für die eigene Taktik, die Strategie für den aktuellen Spieltag (Matchplan) und die personelle Besetzung der eigenen Mannschaft ableiten, vorschlagen und präsentieren

Welche Aufgaben hat ein Scout

Die Aufgabe, die die meisten mit einem Scout verbinden ist wohl, das Finden neuer Spieler. Das nächste Juwel zu entdecken, das bisher in einer unteren Liga oder im Ausland kickte, über besondere Fähigkeiten oder die eine Stärke verfügt, die bisher noch kein Trainer erkannte.

Diese Aufgabe gehört auch immer noch zum Kerngeschäft eines Scouts, aber sein Tätigkeitsfeld umfasst weitaus mehr.

Gegnerbeobachtung

Ein wichtiger Bereich im Scouting. Insbesondere in den höchsten Ligen, wo das Wissen und Ausnutzen kleiner schwächen des Gegners oder einzelner Spieler über Sieg oder Niederlage entscheiden können, ist die Beobachtung und Analyse der Gegner mittlerweile unabkömmlich. Eine ausführliche Stärken-Schwächen-Analyse der Mannschaft, Mannschaftsteilen und der einzelnen Spieler ist Standard.

Nur so lassen sich beim Gegner Schwachstellen finden (z.B. Pressingopfer, freie Räume bespielen, Nutzung von Standards?), um diese ausnutzen und eigene Stärken (z.B. lange und präzise Einwürfe auf linker Seite, dribbelstarker 8er mit Zug zum Tor?) einzubringen.

Spielersuche

Fußballvereine, insbesondere im oberen Leistungsbereich, haben ihre Augen ständig am Markt. Sei es, dass sich ein Spieler verletzt, ein Spieler den Verein verlässt (z.B. generieren von außergewöhnlichen Erträgen) oder ein anderer Spieler die in Ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllt kann.

Dann gilt es vorbereitet zu sein, um eine bestmögliche neue Lösung umzusetzen!
Eine gut gefüllte Datenbank (siehe unser Scouting-Modul), ein Schattenteam unter Berücksichtigung der positionsspezifischen Anforderungsprofile der Spieler ist in diesen Fällen von entschiedenem Vorteil. Die Aufgabe des Scouts ist es dann, passende Kandidaten zu finden und Lösungen vorzubereiten. Alternativ kann ein Scout sich auch in großen Spielerdatenbanken bedienen. Das kann aber nur eine erste Orientierung sein, im Anschluss erfolgt dann immer das persönliche Scouting und die Bewertung.

Aus diesen Informationen erarbeitet der Scout dann Empfehlungen für den Trainer und die sportlich verantwortlichen Personen (Präsentationen mit Daten, Statistiken und ggf. Videosequenzen).

Systemfußball oder der Wechsel von Allrounder zum Spezialisten

Im Fußball haben alle Positionen ein spezielles Aufgabenprofil. Im modernen Hochgeschwindigkeits- und Systemfußball sind diese Aufgaben sehr genau definiert. Die Allrounder ("Der kann überall spielen.") haben es oft schwerer sich in ein spezielles Spielsystem zu integrieren.

Und damit ist auch klar, warum das Scouting im Leistungsfußball immer wichtiger wird. Denn um die bestmögliche Besetzung für jede Position im Spielsystem der Mannschaft zu erreichen, muss das Spieler- und Anforderungsprofil sehr genau beschrieben, akribisch recherchiert werden, dann objektiv und langfristig die Eignung des ins Auge gefassten Spielers überprüft werden.

Und damit wird der Scout aktuell, und sicher auch zukünftig, immer mehr zum Kaderplaner, der genau die passenden Spieler sucht und findet, die

  • dem Spielsystem des Trainers entsprechen
  • für das geplante Spielsystem / die Spielidee des Trainers und des Vereins passen
  • die eine Fähigkeit mitbringen, die der Trainer in dem Teilbereich benötigt

Kaderplanung einer Mannschaft

Was genau der Auf- bzw. Umbau nach sich zieht und was das bedeutet, ist an den Teams gut zu sehen, die Jürgen Klopp in den letzten Jahren trainiert hat. Sowohl in Dortmund als auch in Liverpool setzte er sein Spielsystem und seine Spielidee durch. In beiden Klubs baute er die Mannschaft so um, dass sie das aggressive Angriffspressing spielen konnte, schnell über die Flügel, und laufintensiv. Dabei zweikampfstark im Zentrum. Und das geschah zum Teil über ein "umschulen" der vorhandenen Spieler, insbesondere bei Liverpool aber auch durch Austausch von Spielern. Es wurden neue Spieler geholt (Sane, Mane, Firmino) die genau diesen Tempofußball spielen konnten bzw. die Anlagen dafür mitbrachten.

Kaderplanung heißt nicht, auf Ereignisse (Verletzung, Verkauf?) irgendwie zu reagieren.

Kaderplanung ist das Vorausschauen und Vorausdenken über die aktuelle Saison hinaus, mind. 1-2 Saison weiter und Ideen und Optionen zu entwickeln und zu kennen.

Wie kann Software dem Scout helfen?

Mit modernen Lösungen erleichtert sich der Scout seine Arbeit. Daten so zu erfassen und zu speichern, dass alle Beteiligten von überall darauf zugreifen können, ist ein wichtiger Schritt. So können Scouts von überall auf der Welt ihre Daten direkt ins System einpflegen. Diese stehen dann dem Chefscout, dem Trainer oder sportlichen Leiter sofort zur Verfügung.

Mit einer professionellen Software lassen sich aus den Datenmengen schneller und einfacher die passenden Spieler filtern als mit Excellisten oder auf Papier. Datenbanken bieten den Vorteil, dass sie durchsuchbar sind, dass die Suchparameter bestimmt werden können und sehr feine, also passende Treffer liefern. Diese Treffer lassen sich dann auch einfach vergleichen.

Eine passende Scoutingsoftware spart in erster Linie Zeit und macht die Arbeit der Scouts einfacher. Aber auch die Frage nach dem Datenschutz im Verein lässt sich mein einer professionellen Lösung positiv beantworten. Und schlussendlich bleiben all diese Daten genau da, wo sie hingehören - im Verein. Verlässt ein Scout den Verein, dann nimmt er seine Expertise mit. Die Scoutingdaten in der Datenbank bleiben aber im Verein.

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