Ideales Trainerteam im leistungsorientierten Amateurfußball

Wie arbeitet ein funktionierendes Trainerteam? Das haben sich bestimmt schon viele Eltern, oder Vereinsverantwortliche gefragt. Aus dem Profisport kann man viele Beispiele zur Betrachtung heranziehen. So hat Manchester City alleine 16 Mitarbeiter im Trainerstab; dazu zählen Spielanalysten, die sich nur mit Standards beschäftigen oder Athletiktrainer, die den Spielern Tag und Nacht zur Verfügung stehen, egal wo die gerade sind. In der näheren Betrachtung erkennt man ein System von Experten, die ihrem Cheftrainer (Guardiola) zuarbeiten. Der wiederum muss am Ende auf sein Trainerteam vertrauen, um die besten Entscheidungen zu treffen.
Dass es im Profifußball auch andere Herangehensweisen gibt, ist kein Geheimnis. So gibt es auch heute noch Bundesligisten mit nur einem Spielanalysten oder auch Cheftrainer, die kaum eine Aufgabe delegieren und alles selber machen wollen.
Wie kann man nun als Cheftrainer im leistungsorientierten Amateurfußball und mit den damit einhergehenden limitierten Möglichkeiten, das beste Trainerteam zusammenstellen? Welche Trainertypen werden benötigt und welche Aufgabenbereiche müssen diese abdecken?

Cheftrainer

Die wichtigste Position im Trainerteam. In einem guten Trainerteam ist der Cheftrainer ein Spezialist und Allrounder zugleich. Er muss ein Spezialist in der Fußballtaktik, Trainingslehre und Menschenführung sein, aber auch ein Allrounder in den Bereichen Athletik, Torwarttraining und Spielanalyse. Seine wichtigste Aufgabe ist es, Entscheidungen zu treffen.

Co-Trainer

Der verlängerte Arm des Cheftrainers. Idealerweise ergänzt er den Cheftrainer durch seinen Charakter und seine Fähigkeiten. Ist der Cheftrainer ein junger, emphatischer Mensch, könnte der Co-Trainer zum Beispiel etwas distanzierter sein. Ist der Cheftrainer ein autoritärer Typ, so könnte der Co-Trainer das Ganze wiederum etwas ausgleichen. Das Wichtigste ist, dass der Co-Trainer die Stärken und Schwächen seines Cheftrainers kennt und ihm offen die eigene Meinung sagt. Verschiedene Sichtweisen erhöhen die Chance, am Ende die richtigen Entscheidungen zu treffen. Außerdem muss er die Spielphilosophie des Cheftrainers kennen und auch in der Lage sein sie auch ohne dessen Zutun zu implementieren.

2. Co-Trainer

Eine Position, die im Amateurfußball sicher nicht überall gegeben ist, die man jedoch durch ein wenig Kreativität schaffen kann. Diese Rolle wird vor allem benötigt, wenn man Stationstraining oder komplexe Trainingsformen mit vielen verschiedenen Coachingpunkten durchführt. Hier könnte man die Trainingszeiten so legen, dass der Trainer der 2. Mannschaft nach dessen Training noch beim Training der 1. Mannschaft assistieren kann. Man kann auch teamübergreifende, positionsspezifische Trainings durchführen (Bsp.: Stürmer der U19, 2. und 1. Mannschaft) um mehr Trainer zur Verfügung zu haben. Es gibt sicher kein Patentrezept; unbestritten ist jedoch, dass ein weiterer Trainer mehr sieht und dem es dem Cheftrainer ermöglicht, sich mehr mit den Inhalten zu beschäftigen.

Athletiktrainer

Eine Rolle, die oftmals in ihrer Wichtigkeit unterschätzt wird, jedoch enorm entscheidend für den Erfolg ist. Man kann das Team perfekt einstellen, wenn die Spieler jedoch ab der 60. Minute schon erschöpft sind, oder zum Ende der Saison viele Stammkräfte verletzt fehlen, nützt auch der beste Trainer nichts. Neben der Hauptaufgabe des Athletiktrainers, nämlich die Spieler körperlich vorzubereiten, ist er auch für die langfristige Trainingsplanung unabdingbar. Cheftrainer verlieren sich oftmals in der kurzfristigen Trainingsplanung und dem Erfolgsdruck, sodass sie übersehen, dass die Spieler überlastet sind. Hier muss der Athletiktrainer immer über die körperliche Verfassung der Spieler Bescheid wissen und zur Not intervenieren, wenn die Spieler über- oder unterlastet sind.

Torwarttrainer

Die Rolle, die wohl am meisten Vertrauen von Seiten des Cheftrainers erfordert. Viele Cheftrainer haben einfach zu wenig Wissen zum Torwartspiel. Sie wissen ganz genau, was sie von einem Torwart fordern, aber sie haben oftmals wenig Ahnung wie sie einem Torwart diese Fähigkeiten beibringen können. Genau deswegen ist der Torwarttrainer als ein Spezialist ein wichtiger Bestandteil. Neben seiner Aufgabe als Torwarttrainer, kann er vor allem auch in die Defensivstandards als Experte mit eingebunden werden.

Spielanalyst

Die Rolle des Analysten kehrt auch immer mehr in den Amateursport ein. Vor allem die verbesserten und kostengünstigen technischen Möglichkeiten machen es den Teams heute deutlich einfacher, eine Spielanalyse durchzuführen. Man kann sicher nicht erwarten, dass jedes Team einen eigenen Analysten hat. Diese Aufgabe wird häufig durch den Chef- oder Co-Trainer erfüllt da diese die eigenen Spielphilosophie am besten kennen. Idealerweise bildet sich der zuständige Trainer in diesem Bereich fort.

Vielen Vereinen im Amateurbereich wird es nicht möglich sein, jede Position zu besetzen. Doch mit etwas Kreativität ist ein gangbarer Weg möglich. So können ehemalige Spieler oder Eltern Teilaufgaben übernehmen und Aufgabenbereiche auf mehrere Schultern verteilt werden. Auch verletzte Spieler können in organisatorische Fragen miteingebunden werden. Ein Cheftrainer ist schon lange kein Alleinunterhalter mehr, selbst im Amateurfußball spricht man immer häufiger vom Trainerteam.

Fazit

Für eine effektive Trainingsgestaltung ist es wichtig, im Team und mit Spezialisten zusammenzuarbeiten. Nicht jeder Verein hat die Möglichkeiten, einen großen Trainerstab für jede Mannschaft zur Verfügung zu stellen. Umso mehr Verantwortung haben in diesem Fall der Chef- und der Co-Trainer, auch alle Spezialthemen wie das Torwart- oder Athletiktraining bestmöglich zu gestalten.

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