Periodisierung in einer Saison – die kurze Zeit optimal nutzen

Die Periodisierung und langfristige Planung einer Saison ist wichtiger Bestandteil der Saisonvorbereitung und wirkt sich vor allem zum Ende einer Saison entscheidend auf die Ergebnisse aus. Im Folgenden werden einige Schlüsselaspekte näher beleuchtet:

Saisonphasen im Fußball

Jede Phase einer Fußballsaison hat ihre spezifischen Ziele und Herausforderungen. Diese Phasen sind entscheidend für die Planung des Trainings und der Taktik, sowohl auf individueller als auch auf Teamebene.

Vorbereitungsphase:

  • Zeitrahmen: Diese Phase findet in den Wochen vor dem Start der Wettkampfphase statt.
  • Ziele: Der Hauptfokus liegt auf der Entwicklung der physischen Grundlagen ? Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Beweglichkeit. Spieler arbeiten an ihrer Fitness, um für die anstrengende Wettkampfsaison gerüstet zu sein. Auch werden hier die taktischen Grundideen nähergebracht und trainiert.
  • Training: Intensives Konditionstraining, kombiniert mit Kraft- und Ausdauertraining. Technisches und taktisches Training wird zunehmend integriert, um die Spieler auf die Spielsituationen vorzubereiten.
  • Wichtigkeit: Diese Phase legt das Fundament für die gesamte Saison. Eine gute Vorbereitungsphase kann das Verletzungsrisiko reduzieren und die Leistungsfähigkeit verbessern.

Wettkampfphase:

  • Zeitrahmen: Beginnt mit dem ersten offiziellen Spiel und dauert bis zum Saisonende.
  • Ziele: Erhaltung und Optimierung der Fitness, Umsetzung taktischer Spielpläne, Maximierung der Spielleistung.
  • Training: Das Training wird um die Spieltermine herum geplant. Es ist weniger intensiv als in der Vorsaison, fokussiert sich jedoch mehr auf Spieltaktik, Teamzusammenarbeit und spezifische Spielvorbereitung. Die Balance zwischen Erholung, Regeneration und Training ist entscheidend.
  • Anpassungen: Aufgrund des dichten Spielplans sind individuelle Anpassungen des Trainings und der Erholung notwendig, um Übertraining und Ermüdungsverletzungen zu vermeiden.

Nach der Saison (Erholungsphase):

  • Zeitrahmen: Diese Phase folgt direkt nach dem Ende der Wettkampfsaison.
  • Ziele: Erholung und Regeneration stehen im Vordergrund. Nach einer langen und anstrengenden Saison brauchen Körper und Geist Zeit, um sich zu erholen.
  • Aktivitäten: Aktive Erholung kann leichte körperliche Aktivitäten umfassen, aber der Schwerpunkt liegt auf Ruhe und Entspannung. Es ist auch eine Zeit, in der Verletzungen behandelt und rehabilitiert werden. Wichtig ist, dass die Spieler nicht direkt nach dem letzten Spiel auf 0 runterfahren, sondern die Intensität stätig senken.
  • Wichtigkeit: Eine angemessene Erholungsphase ist entscheidend, um das Risiko von Burnout zu reduzieren und für die nächste Vorsaison bereit zu sein.
  • Es ist wichtig, dass während aller Phasen der Saison das Wohlbefinden der Spieler im Auge behalten wird. Jede Phase erfordert unterschiedliche Ansätze in Bezug auf Training, Ernährung, psychologische Betreuung und Ruhe. Eine gut strukturierte Periodisierung unterstützt die Spieler dabei, ihre Spitzenleistung zu den richtigen Zeiten zu erbringen und das Verletzungsrisiko zu minimieren.

2. Zyklen planen:

Mikrozyklus (Kurzfristige Planung)

  • Dauer: Ein Mikrozyklus dauert in der Regel eine Woche.
  • Fokus: Die Planung ist meist auf die unmittelbare Vorbereitung auf das nächste Spiel ausgerichtet. Dazu gehören spezifische Trainingseinheiten, die sich auf taktische Anpassungen, Erholung und spezifische Fähigkeiten konzentrieren.
  • Beispiel: Ein typischer Mikrozyklus könnte so aussehen:
    • Montag: Erholungstraining nach einem Spiel (leichte Aktivitäten, Regeneration) + Spielersatztraining
    • Dienstag: Technik- und Taktiktraining
    • Mittwoch: Teamspezifisches Training
    • Donnerstag: Spielbezogenes Training
    • Freitag: Leichte Aktivitäten und taktische Besprechungen
    • Samstag: Spiel
    • Sonntag: Ruhetag oder leichte Regeneration

Mesozyklus (Mittelfristige Planung)

  • Dauer: Ein Mesozyklus erstreckt sich oft über mehrere Wochen bis zu einem Monat.
  • Fokus: Diese Phase zielt darauf ab, ein bestimmtes Trainingsziel oder eine Fähigkeit zu entwickeln. Es kann sich um die Verbesserung der Ausdauer, der Taktik oder technischer Fähigkeiten handeln.
  • Strukturierung: Ein Mesozyklus kann aus mehreren Mikrozyklen bestehen, die aufeinander aufbauen, um schrittweise Fortschritte zu erzielen.
  • Beispiel: Ein Mesozyklus könnte darauf ausgerichtet sein, die defensiven Fähigkeiten einer 5er-Kette zu verbessern. Dazu könnten spezifische Übungen und Szenarien in den Mikrozyklen geplant werden, die auf die Verbesserung der defensiven Koordination und Kommunikation abzielen.

Makrozyklus (Langfristige Planung)

  • Dauer: Ein Makrozyklus umfasst in der Regel die gesamte Saison.
  • Fokus: Die Gesamtentwicklung des Teams über die Saison hinweg, einschließlich der Vorbereitung auf die Höhepunkte der Saison wie wichtige Spiele oder Turniere.
  • Planung: Der Makrozyklus beinhaltet die strategische Planung aller Trainingsphasen (Vorbereitungsphase, Wettkampfphase, Erholungsphase) und zielt darauf ab, die Spieler physisch und taktisch auf dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit zu haben, wenn es am wichtigsten ist.
  • Beispiel: Ein Makrozyklus beginnt mit der Schwerpunktsetzung auf Konditionierung und Grundlagen in der Vorsaison, wechselt dann in der Hauptsaison zum Erhalt und zur Optimierung der Form und schließt mit einer Erholungs- und Regenerationsphase in der Nachsaison ab. Die Entwicklung im Makrozyklus wird neben den Ergebnissen genutzt, um die Arbeit des Trainers zu bewerten.

Die sorgfältige Planung und Anpassung dieser Zyklen ist entscheidend für den Erfolg eines Fußballteams. Es erfordert ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse und Fähigkeiten der einzelnen Spieler sowie für die Anforderungen des Teams als Ganzes. Ein gut strukturierter Trainingsplan, der Mikro-, Meso- und Makrozyklen umfasst, ermöglicht es, die Leistungsfähigkeit der Spieler zu maximieren und gleichzeitig Übertraining und Verletzungen zu vermeiden.

3. Monitoring und Anpassung:

Monitoring der Spielerleistung und Belastung

  • Verwendung von Technologie: Moderne Technologien wie GPS-Tracker, Herzfrequenzmesser und Leistungstests können verwendet werden, um die physische Belastung und Leistung der Spieler während des Trainings und der Spiele zu überwachen. Diese Systeme lassen sich auch leicht im Breitensport integrieren.
  • Datenerfassung: Diese Geräte sammeln Daten über Laufdistanzen, Geschwindigkeiten, Herzfrequenz und andere Leistungsindikatoren, die Aufschluss über die Fitness und Belastung der Spieler geben.

Analyse der gesammelten Daten

  • Identifizierung von Mustern und Trends: Durch die Analyse der Daten können Muster in der Leistung und Ermüdung der Spieler erkannt werden. Dies hilft dabei, die Trainingsintensität und -häufigkeit entsprechend anzupassen. Dabei geht es nicht um tiefgreifende Analysen wie sie im Spitzensport betrieben werden, sondern darum einfache Parameter zu vergleichen und zu sehen wie sich das Training und die Spiele auf die Spieler auswirken.
  • Individuelle Anpassungen: Die Daten ermöglichen es, das Training und die Belastung für jeden Spieler individuell anzupassen, um Übertraining und Verletzungen zu vermeiden und die Leistung zu optimieren.

Anpassung des Trainings

  • Modifikation des Trainingsplans: Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen kann der Trainingsplan modifiziert werden, um die Belastung zu steuern und die Leistungsfähigkeit zu maximieren.
  • Präventive Maßnahmen: Bei Anzeichen von Überlastung oder Ermüdung können präventive Maßnahmen ergriffen werden, wie angepasste Trainingseinheiten oder zusätzliche Regenerationszeiten.

Management von Spielbelastung

  • Rotation von Spielern: Um die Belastung zu verteilen und frische Spieler auf dem Feld zu haben, kann eine Rotation des Kaders notwendig sein, besonders in Saisons mit dichtem Spielplan.
  • Anpassung der Taktik: In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, die Spieltaktik anzupassen, um die physische Belastung zu reduzieren, zum Beispiel durch kontrollierteren Ballbesitz oder taktische Anpassungen. Ein 1 gegen 1 über den ganzen Platz ist eine ganze Saison über extrem belastend.

Feedback und Kommunikation

  • Regelmäßiges Feedback an Spieler: Die Spieler sollten regelmäßig Feedback zu ihrer Leistung und Belastung erhalten, um ein Bewusstsein für ihre körperliche Verfassung zu entwickeln.
  • Einbeziehung der Spieler in den Prozess: Spieler sollten ermutigt werden, Feedback zu geben und ihre eigenen Empfindungen bezüglich Ermüdung und Belastung mitzuteilen.

Anpassung

  • Flexibilität im Planungsprozess: Der Trainings- und Spielplan sollte flexibel genug sein, um auf Basis der Monitoring-Daten angepasst zu werden.

Die Integration eines systematischen Monitorings und Anpassungsprozesses in die Periodisierung einer Fußballsaison ist entscheidend, um die Leistungsfähigkeit der Spieler zu optimieren und das Risiko von Ermüdung und Verletzungen zu minimieren. Ein effektives Monitoring-System ermöglicht es, individuelle und teambezogene Trainingspläne präzise und dynamisch anzupassen. Dabei bedarf es keiner Ausbildung in Datenanalyse oder einem großen Budget, sondern nur eine regelmäßige Beobachtung der wichtigsten Parameter.

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