Taktikanpassungen während des Spiels – Was tun, wenn der Matchplan nicht funktioniert?
Als Trainer:in investiert man viel Zeit in die Vorbereitung eines Spiels – man trainiert Prinzipien, Abläufe und Strategien, um für jede Situation gewappnet zu sein. Doch manchmal passiert genau das, was man vermeiden wollte: Der Matchplan funktioniert nicht.
Man hat entweder keinen Zugriff gegen den Ball oder erschafft keine gefährlichen Torchancen. Was nun? Wie kann man als Trainer:in das Spiel dennoch in die eigene Richtung lenken?
1️⃣ Die Ursachen erkennen
Bevor Änderungen vorgenommen werden, ist es entscheidend zu verstehen, warum der ursprüngliche Plan nicht aufgeht:
🔎 Liegt es an der gesamten Spielidee? Ist das taktische Konzept für diesen Gegner ungeeignet?
🔎 Oder sind es nur kleine Details? Passen einzelne Abläufe nicht zusammen?
Meist bleibt in der Halbzeitpause die beste Gelegenheit für tiefgreifende Änderungen. Doch oft reicht es nicht, bis zur Pause zu warten. Manchmal sollte man bereits nach 10–15 Minuten reagieren, wenn klar wird, dass das Spiel in die falsche Richtung läuft.
💡 Wichtig: Die Mannschaft sollte zumindest mit den Grundlagen möglicher Umstellungen vertraut sein – spontane, unvorbereitete Änderungen können Unsicherheit und Chaos verursachen.
2️⃣ Spielerwechsel als erste Anpassung
Die einfachste und schnellste Möglichkeit, das Spiel zu verändern, ist die richtige Einwechslung:
✅ Probleme im Mittelfeld? – Ein kämpferischer Sechser kann helfen, defensive Stabilität zu bringen.
✅ Zu wenig Tempo? – Schnelle Flügelspieler oder ein athletischer Außenverteidiger können das Spiel öffnen.
✅ Fehlende Tiefenläufe? – Ein Stürmer mit starkem Laufspiel kann für neue Dynamik sorgen.
Dank der mittlerweile fünf erlaubten Auswechslungen haben Trainer:innen heute mehr Möglichkeiten, flexibel zu reagieren.
3️⃣ Die Formation ändern – Ein mutiger, aber wirkungsvoller Schritt
Wenn reine Spielerwechsel nicht ausreichen, können Umstellungen in der Formation den Unterschied machen. Dabei sollte man jedoch die Spielprinzipien beibehalten und lediglich das System optimieren.
🔹 Defensiv-Anpassungen (Ohne Ball)
📌 Mehr Druck auf den Gegner? – Statt mit einem Stürmer anzulaufen, auf zwei Stürmer umstellen.
📌 Schwierigkeiten gegen schnelle Konter? – Eine tiefere Verteidigungslinie aufbauen oder einen zusätzlichen Innenverteidiger bringen.
👉 Tipp: Solche Umstellungen sollten nicht zu kompliziert kommuniziert werden. Statt „Wir wechseln von 4-2-3-1 auf 4-4-2“, reicht oft: „Wir pressen jetzt mit zwei Stürmern“.
🔹 Offensiv-Anpassungen (Mit Ball)
📌 Unter Druck im Spielaufbau? – Statt mit zwei Spielern aufbauen, auf eine Dreierkette wechseln, um mehr Sicherheit zu haben.
📌 Gegner stellt das Zentrum zu? – Formation auf mehr Flügelspiel ausrichten (z. B. Wechsel von 4-2-3-1 auf 4-3-3).
📌 Keine Anspielstationen im Strafraum? – Mehr offensive Präsenz durch eine Doppelspitze.
💡 Wichtig: Die Umstellung sollte die Mannschaft stärken, nicht verwirren.
4️⃣ Wenn nichts mehr hilft: Grundprinzipien überdenken
Manchmal bleibt keine andere Wahl, als von der eigenen Philosophie abzurücken:
⚡ Euer Angriffspressing funktioniert nicht? – Dann lieber defensiv kompakt stehen und kontern.
⚡ Das Ballbesitzspiel bleibt in der Mitte stecken? – Warum nicht mit langen Bällen operieren?
⚡ Der Gegner parkt den Bus? – Statt durch das Zentrum zu spielen, lieber Flanken aus dem Halbfeld in gefährliche Zonen bringen.
5️⃣ Fazit: Mutig, aber überlegt handeln!
✅ Sei proaktiv, nicht nur reaktiv – erkenne Probleme frühzeitig.
✅ Halte Anpassungen einfach und verständlich, um Unsicherheiten zu vermeiden.
✅ Nutze die Stärken deines Teams, anstatt einen neuen Plan auf Zwang durchzusetzen.
✅ Balance zwischen Mut und Struktur – keine Panik-Änderungen, sondern gezielte Eingriffe.
🔹 Schlussgedanke: Gute Trainer:innen sind diejenigen, die nicht nur einen Plan haben, sondern auch wissen, wann sie ihn ändern müssen! ⚽🔥